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Kultur

Aktive Vereine sind eine wichtige Voraussetzung für unser vielfältiges Kulturleben. Eine Kulturgruppe wirkt - als Koordinationsstelle - für verschiedenste kulturelle Anlässe, wobei auch die Pflege des bedeutenden geschichtlichen Erbes ein grosses Anliegen ist. «Trogen - Kulturdorf im Appenzellerland» soll gelebt werden und durch einen sanften Tourismus zur wirtschaftlichen Belebung der Gemeinde beitragen.

Trogen – Kulturdorf im Appenzellerland

gerichtsgebaeudeTrogen, der historische Hauptort von Appenzell Ausserrhoden, liegt hoch über dem linken Ufer der Goldach, am Nordfuss des Gäbris. Obwohl sich das Verwaltungszentrum von Trogen immer mehr nach Herisau verlagerte und heute nur mehr die Gerichte, die Kantonsschule und die Kantonsbibliothek ihren Sitz in Trogen haben, legte die neue Ausserrhoder Verfassung keinen Hauptort fest. Trogen behielt seinen Status.

dorf von obenKommt man von den Gegenhängen der Goldach nach Trogen, mutet die dörflich-städtische Siedlung wie eine Kirchenburg an. Kommt man von St. Gallen, fühlt man sich auf eine italienische Piazza versetzt. Trogen, diese Mischung aus Urbanität und Dörflichkeit, nimmt sich im Vergleich zu anderen Dörfern des Appenzellerlands wie ein kulturelles Unikat aus.

Die im Grunde eng angelegte Dorfsituation ist im Wesentlichen geprägt vom Dorf- und dorfplatzLandsgemeindeplatz, der im Zentrum die typisch verdich- tete traditionelle Bauweise auf überraschende Weise sprengt. Die grosszügige offene Platzanlage ist einerseits abgeschlossen durch die Fassade der barocken Grubenmann-Kirche von 1782 und andererseits gesäumt von Steinpalästen der Zellwegerdynastie.

Die Familie Zellweger, Grosskaufleute im Textilhandel, repräsentierte im 18. und 19. Jahrhundert die wirtschaftliche und gesellschaftliche Anbindung an die Welt und pflegte die internationalen Verbindungen im dörflichen Alltag. Gäste und Freunde aus dem Kulturleben ganz Europas machten die Zellwegerpaläste zu Zentren der schweizerischen, deutschen und französischen Kultur (www.jahrhundertderzellweger.ch).

Der Platz ist nicht nur Zeuge für die Vergangenheit in einem europäischen Architekturstil, seine Erhabenheit und einzigartige Ausstrahlung überdauerten die wirtschaftlichen Veränderungen. Die jetzige vielfältige Nutzung ist eine Mischung von privater und öffentlicher Präsenz. Angemessener Respekt gegenüber dem einzigartigen Nachlass verblasster Herrschaftlichkeit und zeitgemässe Ansprüche begründen die heutige Lebendigkeit.

bauernhausSeine kulturelle Identität bezieht Trogen aber auch aus den vielen schönen Bauern-, Heimarbeiter- und Fabrikantenhäusern in den eindrücklichen Strassen und Gassen rund um den Dorfplatz und in der näheren Umgebung. Im unteren Dorfteil befindet sich die 1821 gegründete heutige Kantonsschule, deren Schulareal man als Architekturmuseum mit Bauten von 1821 bis 2000 bezeichnen könnte. Seit fast 200 Jahren prägt das intellektuelle Schulklima das Dorf.

In unmittelbarer Nachbarschaft der Zellweger'schen Kinderkuranstalt verbrachte auch Sophie Taeuber-Arp ihre Kindheit. Die "Villa Taeuber", das 1902 erbaute Wohnhaus der alleinerziehenden Mutter Taeuber mit ihren Kindern, war als Pension der Zellweger'schen Kinderkuranstalt angegliedert, die von Sophie Taeubers Tante Mathilde und deren Mann, dem Arzt Hans Zellweger-Krüsi geführt wurde.

Ebenso hat das 1946 gegründete Pestalozzidorf, dessen Ziel es war, Waisenkindern aus vom Krieg betroffenen Ländern ein Heim und eine Ausbildungsstätte zu schaffen und das mit neuen Projekten mutig den Schritt ins 21. Jahrhundert tut, die Atmosphäre Trogens beeinflusst.

Vereine und Veranstaltungen, Schule und Pestalozzidorf, Architektur und Natur verleihen Trogen - dem Kulturdorf im Appenzellerland - sein eigenes, spezielles Gesicht.